Welche Begleiterscheinungen treten bei Parkinson häufig auf?

Sprecher:
Dr. Dieter Volc, Parkinson Experte

Schon vor dem Ausbruch der motorischen Symptome, kommt es häufig zu einer Geruchssinn-Störung, das kann Jahre vorausgehen. Es ist dabei nicht von einem Geruchsverlust auszugehen, sondern bestimmte Gerüche werden verwechselt. Die zweite Begleiterscheinung, die auch sehr häufig vorkommt, ist die Rem-Sleep-Behaviour-Disorder. Der Rem-Schlaf ist der Traumschlaf mit den rapide-eye-movements, den schnellen Augenbewegungen. Und wenn man im Traumschlaf, wo man normalerweise schläft und entspannt ist, seine Träume und die Trauminhalte ausagiert, motorisch ausagiert oder dabei spricht, dann ist das eben eine Rem-Schlaf-Verhaltensstörung. Das ist ein häufiges Vorzeichen des Morbus Parkinson. Es gibt auch andere nicht-motorische Zeichen, die häufig vorkommen, wie Schwitzen, nächtliche Schweißausbrüche, Mundtrockenheit, Störungen des Urogenitaltraktes, Verdauungsstörung (insbesondere Verstopfung). Und am Beginn der Erkrankung tritt auch eine oft vorher nicht gekannte depressive Stimmung auf.

 

Was sind motorische Komplikationen einer fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung und warum entstehen sie?

Sprecher:
Dr. Dieter Volc, Parkinson Experte

Im Laufe der Zeit kommt es zu einem Nachlassen der Wirkung, was aber nicht ein Nachlassen der Wirkung der Medikamente ist, sondern eine veränderte Verarbeitungsform im Gehirn. Die Medikamente wirken nicht mehr 4 bis 5 Stunden, sondern nur noch 3 oder kürzer und es kommt am Ende dieser Wirkperiode zu einem Wearing-off, das heißt Nachlassen der Wirkung. Mit der nächsten Tablette funktioniert das dann wieder gut. Es gibt aber auch ein On-Off, ich habe eine Wirkung, ich habe keine Wirkung. Das kann auch sehr plötzlich eintreffen und auch unabhängig von der Medikamenteneinnahme sein. Meist tritt das dann auf, wenn das geschluckte Medikament seinen Bestimmungsbereich im Gehirn nicht erreichen kann, das können verschiedene Veränderungen im Magen-Darm-Trakt sein. Die Aufnahme des Medikaments Levodopa erfolgt ja im Dünndarm, das heißt es muss auch dorthin kommen, es muss den Dünndarm erreichen können. Am Magenausgang gibt es aber einen Schließmuskel, der unter Umständen geschlossen ist, insbesondere auch dann, wenn man gerade etwas gegessen hat und die Tablette kommt dann nicht in den Dünndarm. Dadurch erreicht sie auch das Gehirn nicht. Um das zu umgehen, kann man zum Beispiel Subkutan, eine Substanz, spritzen, einen Dopamin-Agonisten der innerhalb von 10 Minuten wirkt und seine Wirksamkeit etwa für eine Stunde behält. Auf diese Art und Weise kann ich die Wartezeit bis zum Eintritt der Wirkung bis zur nächsten Tablette, die etwa 40 bis 60 Minuten dauert, überbrücken.

 

Inwiefern wirkt sich Parkinson auf die Psyche aus?

Sprecher:
Dr. Dieter Volc, Parkinson Experte

Ein chronisches Leiden wie Parkinson begleitet Sie ein Leben lang. Es ist natürlich, dass es depressive Verstimmung insbesondere nach der Diagnosemitteilung auftreten kann. Depressionen sind aber überhaupt im Verlauf der Krankheit ein bisschen häufiger, als in der Normalbevölkerung. Im Laufe der Zeit können dann auch noch andere psychische Störungen dazukommen, teilweise durch Medikamente ausgelöst wie Impulskontrollstörungen oder Halluzinationen oder auch das Vollbild einer Psychose. Hier lohnt es sich dann die Therapie zu hinterfragen, das sind sehr häufig Nebenwirkungen von Medikamenten oder schlechte Kombinationen.