Therapie: Behandlungsmöglichkeiten des Morbus Parkinson

Sprecher:
Dr. Dieter Volc, Parkinson Experte

Kann ich als Patient jede Behandlungsmöglichkeit in Anspruch nehmen?

Sprecher:
Dr. Dieter Volc, Parkinson Experte

Die Auswahl der Therapien soll leitliniengerecht erfolgen und möglichst von Spezialisten zumindest einmal überprüft werden. Es gibt eine Reihe von Medikamentengruppen, die sich zur Behandlung von Parkinson eignen, es müssen aber der Patient, der Krankheitsverlauf und das Behandlungsmittel zusammenpassen. Es ist sehr individuell für jeden einzelnen Patienten abzustimmen.

 

Welche weiteren Behandlungen gibt es, neben der oralen Therapie?

Sprecher:
Dr. Dieter Volc, Parkinson Experte

Es ist ein weitverbreiteter Irrtum, dass die Medikamente nicht mehr wirken. Die Medikamente wirken eigentlich immer, aber die Voraussetzungen in den Nervenzellen ändern sich. Das betrifft insbesondere die Speicherfähigkeit von Dopamin in den Nervenzellen, die geht verloren und daher ist der Patient zunehmend abhängig von der Zufuhr. Also eine eingenommene Tablette wirkt solange die Substanz da ist, hört aber dann relativ rasch zu wirken auf und es ist wie wenn der Tank leergefahren ist, man kann dann eben nicht mehr weiter und muss nachtanken, sprich die nächste Tablette nehmen. Das Ziel einer weiterführenden Behandlung ist dann eine gleichmäßige dopaminäre Stimulation zu erreichen. Das erreicht man einerseits mit Pumpensystemen indem man die Medikamente kontinuierlich zuführt, sozusagen den Speicher nach außen verlegt, oder auch die tiefe Hirnstimulation, wo die Stimulation über elektrische Impulse erfolgt.

 

Welche anderen Möglichkeiten gibt es, wenn Tabletten nicht mehr wirken?

Sprecher:
Dr. Dieter Volc, Parkinson Experte

Die Aufnahme von Tablette erfolgt ja folgendermaßen: Sie nehmen die Tablette in den Mund, Schlund, Speiseröhre, Magenausgang, Schließmuskulatur. Dann geht es durch den Zwölffingerdarm in den Dünndarm. Dort ist die Aufnahmestelle für die Medikamente und von dort geht es dann weiter ins Blut. An jeder dieser Stellen ist die Aufnahme sehr gut störbar, man muss also diesen Magen-Darm-Trakt umgehen. Das können Sie einerseits tun, indem Sie ein Pflaster aufkleben, wo die Substanz über die Haut aufgenommen wird, oder Sie spritzen mit einem leicht zu handhabenden Pen, ähnlich einem Insulin-Pen, die Substanz unter die Haut. Dieselbe Substanz können Sie auch über eine Pumpe für 24 Stunden oder über den wachen Tag applizieren. Eine zweite Pumpe geht über einen Schlauch in den Dünndarm und wird dort direkt an die Aufnahmestelle gepumpt. Dasselbe erreichen Sie auch mit einer tiefen Hirnstimulation, wo über elektrischen Strom direkt am Hirn stimuliert wird.