PARKINSON VERSTEHEN
Was Sie über Morbus Parkinson wissen sollten
Parkinson oder auch Morbus Parkinson genannt, ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems. Die Krankheit greift den Teil des Gehirns an, der als Kontrollzentrum für Bewegung agiert. In der Regel wird die Erkrankung zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr diagnostiziert, wobei Männer öfter betroffen sind als Frauen.
Hier erfahren Sie mehr über die Entstehung von Parkinson, die Symptome der Krankheit, sowie Verlauf und Diagnosestellung.
Was ist Parkinson?
Morbus Parkinson: Eine chronische Krankheit
Entstehung von Parkinson
Entstehung von Parkinson und Dopaminmangel
Bei der Nachrichtenübermittlung im Gehirn spielen Botenstoffe wie Dopamin eine entscheidende Rolle – sie werden unter anderem für die Steuerung der Körperbewegungen benötigt. Bei Parkinson sterben jene Nervenzellen im Gehirn zunehmend ab, die Dopamin herstellen bzw. speichern. Aufgrund dieses Dopaminmangels kommt es zu den typischen Parkinson-Symptomen.
Symptome von Parkinson
So macht sich Parkinson bemerkbar
Verlauf von Parkinson
Morbus Parkinson im Laufe der Zeit
Diagnose von Parkinson
So diagnostiziert der Arzt Parkinson
Was ist Parkinson?
Parkinson oder auch Morbus Parkinson genannt, ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems. Die Krankheit greift den Teil des Gehirns an, der als Kontrollzentrum für Bewegung agiert. Der dort von Nervenzellen produzierte Botenstoff heißt Dopamin. Ein sinkender Dopaminspiegel wirkt sich negativ auf die Koordination und Bewegungsfähigkeit der Betroffenen aus. Der britische Mediziner James Parkinson hat diese Symptome bereits 1817 erstmals beschrieben – so wurde die Krankheit später auch nach ihm benannt. In der Regel wird die Erkrankung zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr diagnostiziert, wobei Männer öfter betroffen sind als Frauen. Bei rund 10% der Betroffenen tritt die Erkrankung aber bereits im jungen Erwachsenenalter auf. Parkinson ist bis heute nicht heilbar, da die Ursache des Nervenzellenabbaus im Gehirn noch nicht final geklärt ist. Es gibt aber mehrere Therapien, mit denen die Krankheit gut langfristig zu behandeln ist.
Folgende Beschwerden weisen mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine Parkinsonerkrankung hin:
- Muskelzittern (Tremor)
- Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese)
- Versteifung der Muskulatur (Rigor)
- Gang- oder Gleichgewichtsstörungen (posturale Instabilität)
Die Krankheit tritt meist schleichend auf, weswegen Beschwerden zu Beginn häufig nicht mit der Erkrankung assoziiert werden. In Österreich sind etwa 20.000 Menschen von Parkinson betroffen, doch aufgrund des langsamen Krankheitsverlaufs ist die Dunkelziffer wesentlich höher.
Entstehung von Parkinson
Bei der Nachrichtenübermittlung im Gehirn spielen Botenstoffe wie Dopamin eine entscheidende Rolle, da sie für die Steuerung von Körperbewegungen benötigt werden. Im Falle von Parkinson sterben jene Nervenzellen im Gehirn zunehmend ab, welche Dopamin herstellen bzw. speichern. Diese Nervenzellen sitzen in der Substantia nigra (schwarze Substanz), einer Region tief im Gehirn. Aufgrund der gestörten Signalweiterleitung im Gehirn und dem daraus resultierenden Dopaminmangel kommt es zu den typischen Parkinson Symptomen. Diese umfassen Muskelzittern, Muskelsteifheit, Bewegungsverlangsamung und Gang-/Gleichgewichtsstörungen. Das Absterben der für die Dopaminproduktion bzw.- Lagerung zuständigen Zellen geschieht meist schon Jahre vor dem Auftreten der ersten Beschwerden. So kann der Zellenabbau laut Experten bereits über 10 Jahre andauern, bis sich erste Symptome bemerkbar machen.
Beim Morbus Parkinson, auch Idiopathischer Parkinson genannt, ist die genaue Ursache der Erkrankung trotz intensiver Forschung bis heute noch nicht geklärt. Die Vermutung liegt nahe, dass ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren zur Erkrankung führen kann. Darüber hinaus gibt es auch Erkrankungen, die als Folge Parkinson-ähnliche Symptome zeigen. So können z.B. Kopfverletzungen oder Schlaganfälle eine Schädigung in der Substantia nigra verursachen. Dies kann zu einem Verlust der Dopamin-produzierenden Zellen führen. Auch Schadstoffe wie etwa Pestizide, Nervengifte oder Lösungsmittel können einen negativen Einfluss auf diese Hirnregion zeigen. Ebenso können gewisse Medikamente das Bild einer Parkinson Erkrankung imitieren. Es gibt auch eine Reihe von sogenannten „Atypischen Parkinson Erkrankungen“, die allerdings nicht Gegenstand dieser Website sind.
Parkinson Symptome: So macht sich die Krankheit bemerkbar
Parkinson Symptome lassen sich in 3 Bereiche gliedern:
Unspezifische Anfangsbeschwerden
Erste motorische Symptome von Parkinson zeigen sich häufig durch Veränderungen in der Beweglichkeit, wie z.B. ein vermindertes Mitschwingen der Arme oder ein schlurfender Gang. Die Betroffenen stürzen zudem leichter oder verspüren generell Veränderungen in ihrem Gang. Auch Riechstörungen oder Depressionen können erste Anzeichen sein.
Weitere Anfangsbeschwerden sind z.B. Schulter-, Kreuz -, oder Armschmerzen.
Leit- oder Kardinalsymptome
Von einem Parkinson-Syndrom spricht man, wenn das Kardinalsymptom Bradykinese (Bewegungsverlangsamung ) bzw. Akinese (Bewegungslosigkeit) mit wenigstens einem der anderen Symptome in Kombination auftritt.
- Muskelzittern (Tremor): Das Muskelzittern ist das auffälligste Merkmal der Krankheit. Es tritt meist im Ruhezustand auf, während es bei zunehmender Bewegung abnimmt oder sogar gänzlich verschwindet. Bemerkbar macht sich der Tremor an Armen und Kopf, sehr selten auch an Füßen. Nur etwa 50% der Patienten stellen zu Beginn der Krankheit einen Tremor fest, da dieser nicht auftreten muss. Bei einem Zehntel der Erkrankten bleibt das Muskelzittern sogar gänzlich aus.
- Muskelsteifheit (Rigor): Bei den meisten Betroffenen kommt es zu einem Rigor im Laufe der Krankheit. Hierbei sind die Beuge- und Streckmuskeln permanent angespannt, wodurch es zu einer Versteifung im gesamten Körper kommt. Daraus resultieren häufig stufenweise oder ruckartige Bewegungen. Muskelsteifheit ist oftmals auch ein Grund für Fehlstellungen. Diese äußern sich durch vorgezogene Schultern, angewinkelte Ellbogen- und Kniegelenke oder gekrümmte Fingergelenke. Dies kann bei den Betroffenen auf Dauer Schmerzen verursachten.
- Bewegungsverlangsamung (Bradykinese): Bradykinese zeichnet sich durch sehr langsame Bewegungen aus. Dies äußert sich vor allem beim Gehen, Hinsetzen oder Aufstehen. Die Betroffenen können sich nur sehr mühsam und verlangsamt fortbewegen und auch die Schrittlänge nimmt ab. Häufig kommt es auch zu einem Starrzustand („Freezing“), wo die Bewegung plötzlich unfreiwillig unterbunden wird. Unter gewissen Umständen kann es zu einer Bewegungslosigkeit (Akinese) kommen.
- Gang- und Gleichgewichtsstörungen (posturale Instabilität): Betroffenen fällt es schwer, oder es ist ihnen unmöglich, eine aufrechte Haltung zu erlangen. Bei gesunden Menschen regeln die sogenannten Stell- und Haltereflexe automatisch die Gang- und Gleichgewichtsfunktionen, bei Parkinson-Patienten erfolgt dies jedoch nicht mehr in dem Maße und es kann zu Stürzen kommen.
Nichtmotorische Beschwerden bzw. Begleitsymptome
Parkinson zeichnet sich auch durch nichtmotorische Beschwerden aus, unter welchen die Betroffenen häufig noch mehr leiden als unter rein motorischen Symptomen. Diese umfassen zum Beispiel:
- Schmerzen im Nackenbereich
- Ausgeprägte Schweißproduktion
- Reduzierte Schluckfunktion und daher vermindertes Abschlucken von Speichel
- Beeinträchtigung der Sprache
- Erschwertes Schlucken
- Schlafstörungen
- Depressionen
- Sexuelle Funktionsstörungen
- Blasenstörungen
- Chronisch zu niedriger Blutdruck, Kreislaufprobleme
Parkinson ruft bei den Betroffenen meist verschiedene Beschwerden hervor, da sowohl die Krankheitsverläufe als auch die Symptome bei jedem Einzelnen variieren. Dies macht eine Diagnose oft schwierig. Um festzustellen, ob es sich tatsächlich um Parkinson handelt, ist es somit wichtig, dem Arzt genau aufzuzählen mit welchen Beschwerden man zu kämpfen hat.
Die Differenzialdiagnose spielt eine wichtige Rolle. Durch sie können eventuelle andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, die unter Umständen ähnliche Beschwerden verursachen. Steht die Diagnose, können die Symptome mit einer Parkinson-spezifischen Therapie entsprechend behandelt werden.
Verlauf von Parkinson
Da Parkinson einen schleichenden Verlauf hat, werden langsam voranschreitende Symptome nicht zwangsläufig mit der Krankheit in Verbindung gebracht. Die Beschwerden werden meist erst mit zunehmender Erkrankungsdauer bzw. in höherem Alter stärker, daher werden sie oft mit normalen Alterserscheinungen wie Vitalitätsverlust, Müdigkeit oder körperliche Schmerzen verwechselt. Die Symptome werden teils sogar Rheuma oder Depressionen zugeschrieben.
Dies kann für Betroffene sehr belastend sein, da oftmals über viele Jahre hinweg keine eindeutige Diagnose gestellt wird. Es gibt jedoch Anzeichen, welche auf eine Parkinsonerkrankung hinweisen wie z.B. die Verschlechterung der Sprache oder Schrift.
Viele Betroffene oder Angehörige bemerken zudem Verhaltensänderungen wie Reizbarkeit oder das Meiden von Sozialkontakten. Nackenschmerzen oder Beschwerden der Lendenwirbelsäule kommen ebenfalls häufig vor. Im Laufe der Jahre häufen sich die Symptome und es kann zu Muskelzittern, Versteifung der Muskulatur, Bewegungseinschränkungen und Gang- bzw. Gleichgewichtsstörungen kommen.
Parkinson zeigt sich bei jedem Betroffenen unterschiedlich und Krankheitsverläufe können variieren. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch bei mild auftretenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen. Neurologen können die Beschwerden evaluieren und bestmöglich behandeln. Es gibt mittlerweile wirksame Medikamente, welche an jedes Krankheitsstadium angepasst werden können und die Symptome über Jahre oder sogar Jahrzehnte kontrollieren können.
Parkinson Krankheit: So erfolgt die Diagnose
Für die Diagnose von Parkinson gibt es nicht den einen spezifischen Test. Oftmals müssen Betroffene mehrere Tests durchlaufen, damit sich der behandelnde Arzt einen guten Überblick verschaffen kann. Krankheitsverläufe entwickeln sich schließlich bei jedem Patienten anders und somit müssen die Symptome auch individuell betrachtet werden.
Durch das Zusammenführen der Resultate der unterschiedlichen Tests und Untersuchungen kann der Arzt die Diagnose stellen.
Am Anfang einer Untersuchung steht immer die Anamnese (Gespräch). Sie ist bei einer Parkinsonerkrankung die Grundlage für eine Früh- und Differentialdiagnose. Dabei werden Dauer und Art der Beschwerden der Betroffenen systematisch erfragt. Hierbei ist es wichtig, jedes noch so geringe Problem anzusprechen.
Darüber hinaus werden die motorischen Hauptsymptome untersucht: Muskelzittern, Muskelsteifheit, Verlangsamung der Bewegung und Gang- bzw. Gleichgewichtsstörungen.
Es gibt eine Vielzahl von Tests, welche für die Evaluierung einer Parkinsonerkrankung Aufschluss geben können:
- Levodopa-Test: Bei diesem Test erhält der Patient eine gewisse Dosis an Levodopa verabreicht, und der Arzt beurteilt den Einfluss auf die zuvor festgestellten Symptome. Werden die Beschwerden des Betroffenen durch den Wirkstoff entscheidend gemildert, so deutet dies auf eine Parkinsonerkrankung hin. Bleiben die Symptome gleich oder verschlechtern sich, handelt es sich meist um eine andere Krankheit.
- CT: Computertomografie
- MRT: Magnetresonanztomografie
- Ultraschalluntersuchung
- SPECT: Single-Photonen-Emissions-Computertomografie
- Apomorphin-Test